Von meinen alljährlichen Kunden durfte ich bereits schon im Oktober einige, in Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, in meinem Studio begrüßen.
Diese Familie, die mich seit Jahren treu besucht, hat zwei wunderbare Kinder, beide bereits im Teenageralter und sehr musikalisch. Ein Mädchen und einen Jungen. Bereits vor einigen Jahren hatte ich die Harfe des Mädchens in meinem Studio und habe das Instrument bestaunen dürfen.
Dieses Jahr wurde ich erneut überrascht. Mein heimlicher Wunsch, nochmals den Klängen dieses wunderbaren Instruments lauschen zu dürfen, wurde wahr. Der Vater der Familie rückte mit einer Sackkarre an, darauf gut und regensicher verpackt, die eigene Harfe des jungen Mädchens.
Ich hatte starke Kopfweh zum Termin, eine IBU 400 blieb ohne jegliche Wirkung, doch dann fing sie an, auf der Harfe zu spielen. Whow! In Null Komma nichts waren die Kopfweh dahin und ich fühlte mich, als hätte eine frische Brise meine Seele erfrischt.
Die Harfe, mit das älteste Musikinstrument der Geschichte, spielt in meinen Ohren keine Musik, sondern pure Poesie. Jede gezupfte Note erzählt eine Geschichte, melancholisch, wehmütig oder verhalten. Ich meinte in der gespielten Melodie ein Musikstück aus einem Märchen zu erkennen, doch ich irrte mich. Vielleicht nimmt man mir das als 'Musikbanause' - so wie mein Sohn mich gerne bezeichnet, nicht übel, dass ich das Musikstück verwechselte - doch die märchenhaften Klänge dieses faszinierenden Instruments, haben mich verzaubert und für den restlichen Tag beflügelt. Die Kopfschmerzen blieben ganztägig verschwunden.
Ich kann nicht singen, kein Instrument spielen, jedoch auf einem Grashalm pfeifen. Klaviermusik jagt mir eine negative Gänsehaut über den Rücken. 'Für Elise', ist das einzige Musikstück, was mich mit dem Klavier versöhnt. Umso erstaunlicher ist es, dass es ein Instrument gibt, was mich derartig in seinen Bann zieht, dass ich aufmerksam zuhörte und die Kamera einfach nicht weglegen wollte ... Wann wird einem auch schon einmal eine Harfe ins Studio getragen?
Auch der Junior der Familie bringt fast jedes Jahr seine Gitarre mit ins Fotostudio. Ich sehe diesem jungen Mann, der genauso alt ist wie mein Sohn, gerne zu, wie er sein Instrument hält und dabei versonnen lächelt. Auch ihn habe ich besonders ins Herz geschlossen. Er ist ein höflicher, ruhiger und sehr besonnener Teenager, der mir stets offen und fröhlich gegenüber tritt.
Ich sehe meine einst so kleinen Fotomodelle erwachsen werden. Das erfüllt mich mit großem Stolz und etwas Wehmut. Irgendwann werden sie ihren eignen Weg gehen ... Hoffentlich darf ich sie noch ein paar Jahre begleiten und der Gitarre und der Harfe zuhören. Und staunen, wie aus kleinen Persönlichkeiten große geworden sind.
Ihr Lieben, bleibt schön gesund! Euer Bilderlink wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, jedoch wollte ich zwischendurch unbedingt diese besonderen Bilder betrachten.