Direkt zum Hauptbereich

S/w Fotografie - Die Natur farblos erleben

Ich habe eine klassische Fotografieausbildung genossen. Klassisch im Sinne von analog und Schwarz/weiß. Unsere Fotowelt war damals recht blass und trotzdem wunderschön!

Das Bild ‚farblos‘ zu gestalten, lässt den Blick des Betrachters auf das Wesentliche reduzieren. Keine Farben die ablenken, das Bild wirkt allein durch die Gestaltung und das Ineinanderfließen der unterschiedlichen Grautöne. Nicht jedes Motiv wirkt in monochrom aber die Bilder die es verkraften können, erhalten durch das Reduziertsein eine besondere Anmut.

Einige schwarz-weiß Bilder leben durch harte Übergänge von Weiß zu Schwarz und lassen dem Grau nur wenig Raum. Zum Beispiel bei der Arbeit im Gegenlicht. Straßenszenen wirken somit faszinierend, allein schon durch die Lichtführung. Andere monochrome Fotografien sind fast ausschließlich in zarten Grautönen gehalten und erscheinen dadurch zart und zerbrechlich.

Ob Portraits, Street oder Stillleben, in jedem Genre der Fotokunst hat das schwarz-weiße Bild seine Daseinsberechtigung. Im Bereich Porträtfotografie bin ich ein absoluter Fan. Oft höre ich von meinen Kunden: „Ich liebe auch s/w-Bilder, die sehen immer so kunstvoll aus!“. Doch bei der finalen Bildauswahl und der direkten Gegenüberstellung von Farb- und Schwarzweiß-Foto fällt die Entscheidung zu neunzig Prozent auf die bunten Bilder. Gerne frage ich dann nochmals nach, warum die Auswahl so getätigt wurde und höre nicht selten: „Die Verwandtschaft meinte, dass die s/w-Fotos günstiger sind und ‚billiger‘ aussehen. Wir wollten nicht den Eindruck vermitteln, wir hätten bei den Familienbildern an Geld gespart!“. Nun ja, mein Schmunzeln darf sein, weitere Aussagen dazu wohl eher nicht, aber warum zum Kuckuck gibt es Leute, die der Ansicht sind, wenn die Farbe aus dem Bild wegbleibt, ist das Honorar des Fotografen günstiger?

Ich sehe das eher andersherum. Monochrome Fotografien benötigen viel mehr Bildgestaltung, da sie weniger an Ablenkung enthalten. Aber gut. Der Kunde ist König und glücklicherweise treffe ich so dann und wann auf große Fans der farblosen Fotografie und kann dies, gerade in der Akt-und Erotikfotografie auch umsetzen.

Aber nicht das hier der Eindruck entsteht, ich verteufle jetzt meine fröhlichen, bunten Fotos. Nein! Auch die liebe ich, gerade mein Bild im vorangegangen Post ist voller ablenkender Details, die ich mit Texturen zu der Originalaufnahme hinzu gab. Ich möchte mit diesem Post lediglich die Lust an der schwarzweißen Fotografie wecken und euch dazu animieren, einfach mal die Farbe an eurer Kamera auszuschalten oder nachträglich die Farbe herauszulassen.

Wenn ihr allerdings gleich farblos unterwegs seit, dann werdet ihr feststellen, wie sich euer Blick schult und das Motivauge stärker gefordert ist. Der schnellen Klick auf den Auslöser wird zum bedachten Druck auf denselben, mit einem besonnenen Blick auf die Porträtierten oder sonstige Motive.

Da ich mich berufsmäßig fast ganztägig mit Porträts beschäftige, widme ich mich in meiner Freizeit eher den natürlichen Motiven. Ihr trefft mich oft im Botanischen Garten in Rostock oder im Herbst und Winter an den Stränden von Mecklenburg-Vorpommern. Im Sommer ist es mir am Strand zu wuselig, ich kann mich kaum auf meine Fotografie konzentrieren, wenn um mich herum der Strand zur überfüllten Brutzelstätte für die sonnenhungrigen Einheimischen und Touris wird. Ich verkrümele mich dann liebr irgendwo auf dem Rasen oder nutze die grelle Sonne für Fotos im Wald.

Wenn du mit mir auf Fototour kommen möchtest, dann schau mal auf meiner Webseite vorbei oder bei der VHS-Bad Doberan, wo ich freiberuflich als Dozentin tätig bin und Fotokurse zu unterschiedlichen Themen abhalte. Wenn die Kurse nicht deinen Vorstellungen entsprechen, freue ich mich über eine E-Mail und den Vorstellungen zu deinem persönlichen Fotokurs.

Nun gibt es ein paar Fotos. Viel Freude

Zarte Grautöne wechseln sich ab und unterstreichen das Motiv - Foto Jana Bath 2019

Auch bei diesem Foto - Es ist zwar farblos, Wirkung hat es trotzdem - Foto Jana Bath 2019

Diese Gegenlichtaufnahme auf meiner Lieblingsinsel Fuerteventura braucht keine Farbe - Foto Jana Bath 2019

Hier überwiegt weiß, was mich an Morro Jable fasziniert, kommt wunderbar zur Geltung! Ganz ohne Farbe - Fuerteventura Foto Jana Bath 2019




Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Natur fühlen

Wer aufmerksamer Leser meines Blogs ist, der weiß, dass ich mich schone eine ganze Weile fotografisch mit dem Thema Haiku beschäftige. Bevor ich das tat, wusste ich nicht, dass diese besondere Art, Fotos zu machen, bereits einen Namen trägt. Was ich jedoch wusste, diese Zeit in der Natur, meistens auf einer Wiese, geben mir ganz viel. Ich kann Zeit und Raum völlig vergessen und beobachte nur durch die Kamera. Nur manchmal durchbreche ich die Stille, mit einem sanften Klick auf den Auslöser. Wer 'Haiku' googelt erfährt, dass es ein Haiku ein kleines, dreizeiliges japanisches Gedicht ist, welches aus 5 - 7 - 5 Silben besteht. Es beschreibt in lyrischer Kurzfassung ein erlebten Naturmoment, die melancholische Wiedergabe eines persönlichen Glücksmoments in einer beeindruckenden Einfachheit. Ich könnte mich darin verlieren, meinen Moment festzuhalten, in die Natur hineinzuschauen und nicht nur oberflächlich darauf. Im Gras zu liegen, durch das Makro-Objektiv die faszinierende ...

Haiku-Fotografie. Der Zauber der Leichtigkeit

Die Perfektion die mir inne wohnt, ist wertvoll, hilfreich und bedeutend - für meine Arbeit als Porträtfotografin und Fotocoach. Doch hat Perfektion auch ihre Tücken. Sie treibt dich umher, lässt das Bauchgefühl oftmals im Tiefschlaf und arbeitet kopforientiert. Ich sehne mich nach einfühlsamer Leichtigkeit und unkompliziertem Sehen. Das habe ich vor Jahren in der Haiku-Fotografie entdeckt und gebe diese fotografische Lebensphilosophie gerne weiter. Gerade neulich berichtete mir eine Fotokursteilnehmerin, drei Monate nach Beendigung des Ganztageskurses, wie heilsam sie die Vermittlung der meditativen Fotografie empfindet. Sie war an einem Burn Out erkrankt und konnte viele Monate ihre Kamera nicht zur Hand nehmen, die ihr Mann ihr liebevoll zum Weihnachtsfest schenkte. Der Haiku-Fotokurs brachte die entscheidende Wendung. 'Nie ging es mir in letzter Zeit besser ...!' schwärmte sie und mich durchfuhr eine Gänsehaut nach der anderen. Meine Serie 'Haiku-allein im Gras' ...

Zeitvertreib im Fotostudio?

Was aussieht wie ein unsinniger Zeitvertreib oder die Vorbereitung für eine Online-Auktion - ist eine Grundlage zur aufwendigen Gestaltung bzw. Anfertigung von Bildkompositionen. Gibt's da nicht auch was von Photoshop?? Nein, Photoshop ist ein super Bildbearbeitungsprogramm, allerdings kein Katalog für Blümchen, Bordüren, schnörkelige Ecken & Kanten. Da muss man sich schon selbst drum kümmern. Was glaubt Ihr wo der Büttenrand in Emmas-Parkbankshooting herkommt? Auswahl in Photoshop? Nein, den muss man sich selbst anfertigen oder einen vorhandenen fotografieren. Auch der zerknautschte Hintergrund in Anna Lisas Newborn Shooting ist separat eingefügt. Schaut einfach mal genauer hin ... Unten seht Ihr ein paar kleine Beispiele. Wenn ich mir dann mal die Zeit nehme oder sie habe, hole ich gern meine antiken Schätze hervor, um neuen Ideen Spielraum zu geben und Texturen zu fertigen. Und - zugegeben es macht auch ein bisschen Spaß Papier mit Kaffeeflecken zu versehen und anschli...