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Sex im Mohnfeld

Heute früh im Botanischen Garten Rostock. Ich war mit meinem Makro auf der Pirsch und hatte plötzlich die pure Sünde vor meiner Linse.

Der Hügel mit dem roten Mohn lockte im strahlenden Sonnenlicht und lud mich ein, ein bisschen näher zu kommen. Fasziniert vom dem sich im Wind wiegenden Mohn und den teilweise verschlungenen Knospen, sah ich mir einige Mohnblüten genauer an. Und was ich da zu sehen bekam, war Hingabe pur.


Im knallroten Mohn liebten sich zwei gepunktete Gesellen auf Teufel komm raus. Da hatte wohl nicht nur mich der Mohn angelockt, sondern diese zwei waren voller Hingabe im Liebestaumel und ließen sich durch nichts stören. Frei und ungezwungen, wie im Tierreich so üblich, gaben sie sich dem Liebesakt hin, dem ich mit meinem 105 mm Sigma Makro interessiert folgte. Hin und wieder machte mir der Wind einen Strich durch die Rechnung, im Nahbereich ist die Schärfe mit nur einem Windhauch Geschichte. Immer wieder justierte ich die Schärfe nach und das Marienkäferpaar in Love drehte mir abwechselnd die Vorderfront, die seitliche Partie und die Rückfront zu. So konnte ich von allen Seiten einen Blick auf das heiß-verliebte Paar werfen und ein bisschen schämte ich mich, wie ein Spanner mit der Kamera auf Tuchfühlung zu gehen. Egal, keine Zeit für falsche Scham, meine roten Ohren würden eh im Mohn nicht leuchten und ein anderer Besucher hatte kein Interesse am Mohnhügel. So war ich zumindest vor neugierigen Blicken geschützt und konnte mich voll und ganz auf das Fokussieren und die manuelle Einstellung meiner Kamera konzentrieren.

Total beeindruckt rief ich zwischendurch meinen Berufskollegen an und berichtete in Wort und Bild das spektakuläre Ereignis. Belustigt über die Auskunft, dass Herr und Frau Marienkäfer bereits geschlagene zwanzig Minuten im Liebestaumel schwelgen, rief  Herr Fotograf von der Mosel durch den Hörer: 'Du musst unbedingt deinem Sohn Bescheid sagen, er möge dir etwas Verpflegung in den Botanischen Garten bringen!' und kicherte dabei vergnügt. 'Hä - Warum denn das?' war meine erstaunte Antwort. 'Na, weil die Marienkäfer durchaus achzehn Stunden am Stück Liebe machen können!' war die immer noch quietschvergnügte Antwort. Ich konnte mir derweil sein schlaues Gesicht vorstellen, wie er die Brille zurecht rückend Dr. Google nach dem Sexleben der Marienkäfer befragte und musste ebenfalls grinsen. Ein 'Beneidenswert' entfuhr mir und ich führte meine Beobachtung mit dem Makro fort ...

In der Seitenansicht ist das Liebesspektakel besonders gut zu erkennen und ich freute mich über eine so seltene Gelegenheit, alle Zeit und Geduld der Welt zu haben, um den Freuden der Käferchen beizuwohnen.

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