Ja das muss wohl wirklich eine heiße Liebe sein, wenn einem bei 3 Grad die Finger fast abfrieren, man aber trotzdem nicht aufhören kannst zu fotografieren.
Als heute so gegen 13.30 Uhr die Sonne durch kam, habe ich mir meine Nikon geschnappt und bin mit dem Lensbaby Sweet 50 zum Botanischen Garten spaziert. Ich genieße diese Momente der Ruhe, die nur mir gehören, die ich durch meine Kamera beobachte und mit ihr interpretiere.
Mit jedem tiefen Durchatmen und dem Wissen um die freie Zeit, die mir manchmal am Sonntag zur Verfügung steht, kommt die innere Ruhe zurück. Das stille Beobachten der Natur mit der Kamera ist wie tiefe Meditation. Die Arbeit mit dem Lensbaby Sweet 50 verstärkt diesen Effekt um einiges, da nicht einmal das zarte Summen des Autofokus zu hören ist, da die Scharfeinstellung manuell erfolgen muss. Lediglich das Verstellen der Blende, das sogenannte Auf-und Abblenden verursacht ein minimales aber wohl bekanntes Geräusch. Es ist wie eine Zeitreise, zurück in die späten 80-iger als ich mit meiner Praktika um die Häuser zog.
Der Effekt des Lensbaby Objektivs, verstärkt meine melancholisch-verträumte Stimmung, passend zum Wetter und dem Grübeln über das frühe Erwachen der Natur. Durch das Einheitsgrau der letzten Tage habe sich meine Lieblingsblumen, die Schneeglöckchen gekämpft und bilden gemeinsam mit Primeln in kräftigen Farben das Empfangskomitee im Eingangsbereich.
Nun predige ich meinen Fotoschülern immer, dass das mitführen von wenig Technik das Ausleben der Kreativität fördert und habe mich heute dabei erwischt, das ich mich darüber geärgert habe, das ich das Tele nicht im Fotorucksack habe. Wenn der Ärger auch nur von kurzer Dauer war, denn: Das Eichhörnchen wäre eh viel zu schnell gewesen, mit ganz viel Glück hätte ich nach dem Objektivwechsel noch den puscheligen Allerwertesten auf die Speicherkarte bannen können. Nun, der komische Vogel mit dem Häubchen auf dem Kopf hat sich sowieso nicht vorgestellt und ich hätte bei einer Großformataufnahe den ganzen Abend darüber gegrübelt, wie der Kollege heißt. Und der Specht, auf den ist Verlass, sein Trommelwirbel erklinkt immer vom selben Baum, ich kann ihn also beim nächsten Mal direkt aufs Korn nehmen.
Überall warten kleine und große Knospen auf neugierige Besucher und der erste Rhododendron blüht bereits. Trotz des frühlingshaften Ambiente war es empfindlich kalt und nach satten zwei Stunden unaufhörlichen Auslöser drücken, musste ich den Rückweg antreten, da ich meine Finger nicht mehr bewegen konnte.
Ich weiß nicht, ob es an den fröhlichen Blumengrüßen des Botanischen Garten lag, ich begegnete heute vielen ausgelassenen Menschen, die untereinander ihre blumigen Erlebnisse austauschten und mit einem zufriedenen Lächeln den Sonntagnachmittag genießen konnten. Sogar die Omis aus der benachbarten Seniorenresidenz waren leichtfüßig mit Rollator und Gehhilfe unterwegs und philosophierten mit mir gemeinsam, ob die frühe Blüte einiger Pflanzen nun eine Laune der Natur ist oder fortan zum Monat Januar gehören wird.
Schönen Sonntag! Herzlichst Jana
P.S. Der nächste Fotowalk findet am Sonntag, 29. März 2020 statt. Informationen auf meiner Webseite
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Zarte Knospen im Überfluss - Foto Jana Bath 2020 |
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Der erste Krokus - Foto Jana Bath 2020 |
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Ich liebe diese zarten Blüten - Foto Jana Bath 2020 |
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Ja, sogar Primeln blühen bereits - Foto Jana Bath 2020 |
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Wie eine Explosion - Foto Jana Bath 2020 |
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Lavendel, auch abgeblüht wunderschön - Foto Jana Bath 2020 |
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Der Rhododendron blüht! - Foto Jana Bath 2020 |
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Gut gebettet - Foto Jana Bath 2020 |